Es soll überprüft werden, ob unsere Hypothese zum Krankheitsmechanismus von ME/CFS zutrifft. 

Hintergrund

Die Abkürzung ME/CFS steht für die Krankheit "Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom". Betroffene fühlen sich chronisch erschöpft; bei Überlastung infolge körperlicher oder geistiger Anstrengung droht ein Kollaps, der als "Post-Exertionelle Malaise" (PEM) bezeichnet wird. ME/CFS kann als Folge einer Infektion mit verschiedenen viralen Erregern entstehen. Die Zahl der Betroffenen hat sich in den letzten Jahren infolge der Corona-Pandemie deutlich erhöht.   

Obwohl die Krankheit seit Jahrzehnten bekannt ist, tappen die Mediziner noch immer weitgehend im Dunkeln, was den Krankheitsmechanismus von ME/CFS angeht. In dem Artikel "Verminderte Herzratenvariabilität als Ursache von ME/CFS" haben wir eine Hypothese vorgestellt, wie die bekannten Symptome von ME/CFS kausal zu erklären sein könnten. Nach unserer Hypothese führt eine fehlgeleitete Immunreaktion nach Abklingen der auslösenden viralen Infektion zu einer Fehlregulierung des vegetativen Nervensystems. Dadurch sinkt die natürliche Herzratenvariabilität insbesondere nachts ab, was zu einer schlechten Sauerstoffversorgung von Muskeln und Gehirn führt. Der Sauerstoffmangel führt zu einer verminderten Bildung des universellen Energieträgers ATP, wodurch die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit herabgesetzt wird.  

Ob diese Hypothese in ihren Grundzügen richtig ist, sollte sich in biomedizinischen Untersuchungen erweisen lassen:

  • Im Gewebe von Patienten, die an ME/CFS leiden, sollten im Vergleich zu gesunden Menschen erhöhte Konzentrationen an Adenosin und Adenosinmonophosphat (AMP) vorliegen, während die Konzentrationen von Adenosindiphosphat (ADP) und Adenosintriphosphat (ATP) erniedrigt sein sollten.
  • Die Sauerstoffversorgung des peripheren Gewebes sollte bei niedriger Herzratenvariabilität absinken und dadurch die ATP-Bildung gehemmt werden.
  • Die Nervenaktivität von Sympatikus und Parasympatikus sollte bei ME/CFS-Patienten atypisch sein und zu einer pathaologisch niedrigen Herzratenvariabilität führen - insbesondere während des Schlafes.

Realisierbarkeit

Nach unserer Einschätzung sollten die oben aufgeführten Untersuchungen mit den heute zur Verfügung stehenden biomedizinischen Analyse-Methoden in kurzer Zeit durchführbar sein. Die Rekrutierung von ME/CFS-Patienten für diese Untersuchungen dürfte vergleichsweise einfach sein, da es mittlerweile mehrere Selbsthilfeorganisationen wie die Deutsche Gesellschaft für ME/CFS e.V. oder die ME/CFS Reaearch Foundation gibt, über die sich ein schneller Zugang zu ME/CFS-Patienten herstellen lässt.

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